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Soziales Engagement verbindet

Am 23. Januar wird die neue Pfarrei „Heilige Josefina Bakhita“ gegründet, die den Pastoralen Raum Niendorf-Lurup umfasst. Die Fusion der 4 Gemeinden wird sehr positiv gesehen, da sie sich harmonisch zusammenfügen.

„Die Gemeinden werden durch die Fusion gestärkt, behalten aber zugleich ihre Identität.“ Andrea Kürner, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes von St. Jakobus in Lurup sieht der Gründung der Pfarrei Heilige Josefina Bakhita am 23. Januar gern entgegen. „Das ist eine Chance, weil wir so auch mehr Wissen durch die Gläubigen aus den anderen Gemeinden bekommen“, erläutert Kürner, die die gleiche Position auch in der neuen Pfarrei innehaben wird. St. Jakobus könne dies beispielsweise für die anstehende Sanierung der Kirche gebrauchen, deren 50-jähriges Weihejubiläum im vergangenen Jahr gefeiert wurde.

Hilfsverein St. Ansgar entstand in Niendorf

Ursprünglich bildete St. Jakobus zusammen mit der Gemeinde St. Bruder Konrad, die ebenfalls in Lurup ist, eine Pfarrei. Doch es trennten sich die Wege mit der Gründung der Pfarrei St. Maria, die den pastoralen Raum im Hamburger Westen umfasst, zu dem St. Bruder Konrad nun gehört. So fusioniert St. Jakobus jetzt mit den Gemeinden St. Ansgar in Niendorf, St. Gabriel in Eidelstedt und St. Thomas Morus in Stellingen, die bereits 2005 zur Pfarrei St. Ansgar zusammengeschlossen worden waren. Pfarrer Ulrich Krause ist jetzt für alle 4 Gemeinden zuständig.

Als sehr verbindend bezeichnet Krause das in allen Gemeinden sehr ausgeprägte soziale Engagement. Nun gibt es in den Stadtteil Lurup, Stellingen und Eidelstedt auch viele eher sozial schwache Viertel. „Aber auch im wohlhabenderen Niendorf setzt man sich sehr für diese Ziele ein“, betont Krause.

So ist beispielsweise aus der dortigen Gemeinde der Hilfsverein St. Ansgar hervorgegangen, der die Alimaus betreibt, eine Tagesstätte für Obdachlose und bedürftige Menschen am Nobistor in Altona. In dessen Vorstand ist auch Gemeindemitglied Heribert Dernbach, der überdies Vorsitzender des Pathardi-Vereins ist. Dieser vermittelt persönliche Patenschaften für eine gute Schulausbildung indischer Mädchen. Die Erlöse des Eine-Welt-Stands, der jeden ersten Sonntag im Monat nach dem Gottesdienst in St Ansgar fair gehandelte Lebensmittel aus Asien, Afrika und Lateinamerika anbietet, fließen ebenfalls in den Pathardi-Verein. „Insgesamt haben wir schon 1,4 Millionen Euro nach Indien überwiesen“, sagt Dernbach stolz.

Für soziales Engagement und damit für ein Hauptarbeitsfeld der neuen Pfarrei stehe auch der Name der neuen Pfarrei. „Josefina Bakhita hat sich für die Ärmsten der Armen eingesetzt“, sagt Krause. 1869 im Sudan geboren, wurde sie zunächst versklavt, kam durch den Einsatz der Cannossianerinnen in Venedig frei, konvertierte zum Katholizismus und wurde später in den Orden aufgenommen. Der Name ist auch eine Referenz an die Togolesische Mission, die in St. Gabriel jeden vierten Sonntag um 15 Uhr Gottesdienst feiert und anschließend zu einem Treffen im Gemeindehaus einlädt. Mehr als ein Viertel der rund 15000 Katholiken der Pfarrei sind keine Deutschen. Insgesamt kommen die Gläubigen aus 95 Ländern, darunter viele aus Polen, Italien, Portugal und Kroatien und eben aus Schwarzafrika. Das bedeutet, die Pfarrei leistet so auch viel für die Integration dieser Gläubigen in die hiesige Gesellschaft.

Jugend organisiert günstige Ferienlager

Auch die Gemeinde St. Jakobus zeigt großes soziales Engagement, gibt vielfach vielfache finanzielle Unterstützung bei Kinderarmut, hilft mit beim Hamburger Wohlfühlmorgen für Arme und Obdachlose, unterstützt Projekte des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) und bietet Bewerbungscoaching bei Arbeitslosigkeit an. Und die ebenfalls dort ansässige Katholische Junge Gemeinde (KJG) sowie die Pfadfinder sammeln Spenden und achten bewusst auf kostengünstige Lager, damit auch Kinder aus finanzschwachen Familien teilnehmen können - eine Arbeit, die allerdings aufgrund der Coronapandemie momentan stark beeinträchtigt ist. Geprägt von diesem Geist sind auch die anderen Orte kirchlichen Lebens der neuen Pfarrei: die beiden Kitas in St. Jakobus und St. Ansgar, der Pfadfinderstamm Santa Lucia in Eidelstedt, die Seniorenwohnanlage „Malteserstift Bischof Ketteler“, die Charismatische Erneuerung in St Ansgar, die Casa Malta als Anlaufpunkt für ehrenamtliche Sterbebegleiter und das 2016 eingeweihte Trauerzentrum und Kolumbarium St. Thomas Morus.

Die Pfarrei wird übrigens am 23. Januar nur juristisch gegründet. Die entsprechende Feier wird aufgrund der Coronapandemie verschoben, findet wohl im Sommer statt.

Matthias Schatz/Neue Kirchenzeitung vom 16.01.2022

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