Heilige Josefina Bakhita

Josefina Bakhita wurde um 1869 im Dorf Olgossa in der westsudanesischen Provinz Darfur, nahe der Grenze zum Tschad, geboren. Ihr Vater war ein Bruder des Dorfhäuptlings aus dem Stamme der Dagiù. Sie hatte drei ältere Brüder, eine ältere Schwester und eine Zwillingsschwester.

Im Alter von sechs oder sieben Jahren wurde Josefina von arabischen Sklavenjägern verschleppt und in den folgenden acht Jahren fünfmal auf den Märkten von al-Ubayyid und Khartum verkauft, zuletzt an einen italienischen Konsul, der sie in Italien an einen Freund übergab.

Das Trauma der Entführung ließ sie ihren eigenen Namen vergessen, sodass heute nur der Name von ihr bekannt ist, der ihr von den Sklavenjägern gegeben wurde (Bakhita, das arabische Wort für „glücklich“), sowie der Name, den sie bei der Taufe und Firmung annahm. Während ihrer Gefangenschaft musste Josefina oft Brutalität erleiden.

1888 wurde Bakhita für kurze Zeit in die Obhut der Canossianerinnen in Venedig gegeben. Während dieser Zeit   entschied ein italienisches Gericht, dass die Sklaverei im Sudan vor Josefinas Geburt gesetzlich abgeschafft worden war und dass das italienische Gesetz unabhängig davon keine Sklaverei anerkannte, so dass Bakhita gesetzlich nie Sklavin gewesen sei. Josefina hatte unterdessen auch die Volljährigkeit erreicht und konnte erstmals ihr Leben selbst bestimmen. Sie entschied sich, bei den Canossianerinnen zu bleiben.

Am 9. Januar 1890 empfing Josefina die Sakramente der Taufe, der Eucharistie und der Firmung. Am 8. Dezember 1896 legte sie die ewige Profess ab. 1902 wurde sie in ein Haus in Schio in der norditalienischen Provinz Vicenza entsandt, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Sie starb am 8. Februar 1947. Am 17. Mai 1992 sprach Papst Johannes Paul Josefina Bakhita selig und bestimmte den 8. Februar zu ihrem Gedenktag. Am 1. Oktober 2000 wurde Josefina Bakhita heiliggesprochen. Sie gilt als Schutzpatronin der katholischen Kirche im Sudan.

Weitere Informationen finden Sie z.B. im Ökumenischen Heiligenlexikon